Windpark-Investitionen in Polen
Von unserer DIRO-Anwältin in Posen, Frau Dr. Małgorzata Stępień, Tel: +48 61 8582550 , E-Mail: stepien@vonzanthier.pl , www.vonzanthier.com
Worauf deutsche Investoren bei Windkraftprojekten in Polen achten sollten
Die Entwicklung von Windparks in Polen bleibt für deutsche Unternehmen hochattraktiv – sowohl in Bezug auf Renditechancen als auch auf den wachsenden Bedarf an grüner Energie in Mittelosteuropa. Doch mit dem Markteintritt gehen spezifische steuerliche Herausforderungen einher, die sich unmittelbar auf die Rentabilität von Projekten auswirken können.
Im Folgenden stellen wir sechs zentrale Steuerfragen vor, die Investoren mit Windenergieprojekten in Polen begegnen – sowie praxiserprobte Lösungen, um diese Risiken rechtssicher zu managen.
1. Projektstruktur: Wer entwickelt den Windpark – und warum das steuerlich entscheidend ist
Die Wahl der Projektgesellschaft – also ob die Entwicklung über eine Tochtergesellschaft, eine Betriebsstätte oder im Rahmen eines EPC Modells erfolgt – beeinflusst:
- die Pflicht zur Mehrwertsteuer Registrierung (VAT) in Polen,
- das Risiko einer steuerlichen Betriebsstätte (Permanent Establishment, PE) und die Frage, ob bzw. wann Körperschaftsteuer (CIT) auf polnische Einkünfte fällig wird.
Tipp: Eine frühzeitige steuerliche Analyse der Struktur lohnt sich. Durch präzise Vertragsgestaltung und klare Funktionszuweisung lassen sich unnötige Steuerpflichten häufig vermeiden.
2. Grundsteuer bei gepachteten Flächen: Der richtige Zeitpunkt zählt
Sobald die Bauarbeiten beginnen, unterliegt das Grundstück einer deutlich höheren Grundsteuer (rund 3.100 EUR pro Hektar jährlich). Davor können landwirtschaftliche Flächen zu einem stark reduzierten Satz versteuert werden.
Empfehlung: Optimieren Sie den Bauzeitplan, um die Phase des reduzierten Steuersatzes zu verlängern. Achten Sie zudem auf eine frühzeitige Sicherung angrenzender Grundstücke für die Infrastruktur.
3. Pachtverträge mit Landwirten: Steuerliche Risiken nicht unterschätzen
Viele polnische Grundstückseigentümer – insbesondere Landwirte – sind sich ihrer steuerlichen Pflichten nicht bewusst. Fehlerhafte oder unklare Vertragsklauseln können dazu führen, dass Steuerlasten auf den Investor übergehen.
Best Practice: Sorgen Sie für rechtssichere Verträge mit eindeutigen Regelungen zu steuerlichen Aspekten (z. B. zu MwSt. und Einkommensteuer). Berücksichtigen Sie zudem eine Zwischenphase landwirtschaftlicher Nutzung bis zum Baubeginn – das kann steuerlich und wirtschaftlich vorteilhaft sein.
4. Steuerplanung in der Bauphase: Betriebsstättenrisiken vermeiden
Die Bauphase birgt ein hohes Risiko der Begründung einer steuerpflichtigen Betriebsstätte in Polen. Auch können fehlerhafte Lieferketten die Rückerstattung der Vorsteuer gefährden.
Lösung: Vermeiden Sie die Begründung einer steuerpflichtigen Betriebsstätte durch eine präzise Funktionsverteilung und klare vertragliche Gestaltung nach steuerlichen Kriterien. Achten Sie zudem auf eine lückenlose und konsistente Dokumentation der Lieferkette – insbesondere bei grenzüberschreitenden Warenbewegungen – um den Vorsteuerabzug in Polen nicht zu gefährden.
5. Abschreibungsmöglichkeiten: Optimieren Sie den Investitionszeitpunkt
Kosten für Netzanschlüsse, Planung und Bau erhöhen den Anlagewert und sind erst nach Inbetriebnahme abschreibbar. Die Abschreibung erfolgt in Polen nach festen Klassifikationen – entweder linear oder degressiv.
Hinweis: Dokumentieren Sie sämtliche aktivierbaren Kosten präzise. Eine steuerliche Vorabauskunft kann helfen, spätere Auseinandersetzungen mit den Behörden zu vermeiden und die optimale Abschreibungsmethode festzulegen.
6. Finanzierungsstruktur: Quellensteuer und PCC im Blick behalten
Die Wahl der Finanzierungsform beeinflusst die polnische Quellensteuer (WHT) auf Zinszahlungen sowie die zivilrechtliche Transaktionssteuer (PCC). Zinszahlungen über 2 Mio. PLN im Jahr unterliegen einer WHT von 20 % auf den übersteigenden Betrag.
Fazit: Planen Sie die Finanzierung sorgfältig – und kalkulieren Sie ausreichend Zeit für Antragstellungen auf Steuervergünstigungen ein. Für bestimmte Fälle kann das Verfahren bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen.
Fazit: Frühzeitige Steuerplanung sichert Projekterfolg in Polen
Für deutsche Unternehmen, die Windkraftprojekte in Polen entwickeln oder betreiben, sind steuerliche Weichenstellungen entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind:
- eine saubere Projektstruktur,
- eine klare vertragliche Absicherung,
- und ein strategischer Umgang mit polnischen Steuerbesonderheiten.
Als Mitglied des DIRO-Netzwerks unterstützen wir Sie gemeinsam mit unseren Partnerkanzleien in Polen in allen steuerlichen und rechtlichen Fragen rund um Ihre Windpark-Investitionen. Kontaktieren Sie uns – wir begleiten Sie kompetent von der Planung bis zur Inbetriebnahme.