Viele Kanzleien. Ein starkes Netzwerk.
Aktuelles
Neues aus Markt und Netzwerk
 

Medizinrecht aktuell Nadel im Körper vergessen – 10.000,00 € Schmerzensgeld

Die Bundesrepublik Deutschland muss einer heute 30-Jährigen ein Schmerzensgeld in Höhe von 10.000,00 € zahlen. Die Patientin hatte sich 2013 an das renommierte Bundeswehrkrankenhaus in Ulm gewandt um dort eine Operation am Unterleib durchführen zu lassen. Bei der Ausführung der Operation vergaßen die Operateure eine Nadel im Körper der Patientin, die Operationswunde wurde verschlossen und die Nadel verblieb dort für insgesamt 5 Jahre.

Erst nach umfangreicher medizinischer Aufklärung wurde festgestellt, dass die von der Patientin immer wieder beschriebenen unklaren und zum Teil sehr starken, „nadelstichartigen" Schmerzen in der Tat auf eine im Körper zurückgelassene Nadel zurückzuführen war. Es ließ sich nachweisen, dass diese Nadel nur aus der Operation im Bundeswehrkrankenhaus stammen konnte, sodass für diesen groben Behandlungsfehler ein Schmerzensgeld zu zahlen ist.

Im konkreten Fall haftet die Bundesrepublik Deutschland unter dem Gesichtspunkt der sogenannten Amtshaftung. Die im Bundeswehrkrankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte sind Soldatinnnen und Soldaten der Bundesrepublik Deutschland und üben damit ein öffentliches Amt aus. Kommt es bei der Vornahme einer Amtspflicht, also der Durchführung einer Heilbehandlung durch einen verbeamteten Arzt, zu einem Behandlungsfehler, so haftet hierfür die Körperschaft, die den Arzt beschäftigt. Das ist im Fall der Bundeswehr die Bundesrepublik.

Gleichartige Konstellationen sind z. B. bekannt aus dem Bereich der Haftung der Notärzte und des Rettungsdienstpersonals.

Beitrag veröffentlicht am
23. Dezember 2020

Stichworte in diesem Beitrag
Diesen Beitrag teilen

Alle Fachbeiträge zeigen

Gesellschaftsrecht, Immobilienrecht
29.09.2025

Miteigentum an einer Ferienimmobilie: Wie wird es auch rechtlich sorglos?

Sie möchten sich mit anderen Familien eine Ferienimmobilie teilen. Die Gemeinschaft, der diese Immobilie mit Ihnen zusammen gehört, kümmert sich über Dienstleister um alle damit verbundenen Aufgaben, wie Reparaturen, Reinigungen und Steuererklärungen. Dieses Konzept, auch als co-ownership bezeichnet, stellt in praktischer Hinsicht ein „all-inclusive Paket“ dar.

Beitrag lesen
Bank- und Kapitalmarktrecht, Bankrecht
26.09.2025

Phishing-Mails: Wie Sie sich schützen und welche Verantwortung Banken und Kunden tatsächlich tragen

Im Kern regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) hierzu in § 675u, dass die Bank, also der Zahlungsdienstleister, bei nicht autorisierten Zahlungen grundsätzlich zur Erstattung verpflichtet ist. Doch wie so oft in der Juristerei gibt es Ausnahmen: Hat der Kunde grob fahrlässig gehandelt, kann die Bank die Erstattung verweigern.

Beitrag lesen
Gesellschaftsrecht
26.09.2025

Finanzierung junger Unternehmen: Die Haftungsfallen des Pitch-Decks – Zwischen Vision und Verantwortung

Start-ups und junge Unternehmen stehen regelmäßig vor der Aufgabe, potenzielle Investoren von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen und Kapital für Wachstumsvorhaben zu gewinnen. Hierbei erweist sich das sogenannte Pitch-Deck als zentrales Kommunikationsmittel.

Beitrag lesen