Viele Kanzleien. Ein starkes Netzwerk.
Aktuelles
Neues aus Markt und Netzwerk
 

Medizinrecht aktuell Nadel im Körper vergessen – 10.000,00 € Schmerzensgeld

Die Bundesrepublik Deutschland muss einer heute 30-Jährigen ein Schmerzensgeld in Höhe von 10.000,00 € zahlen. Die Patientin hatte sich 2013 an das renommierte Bundeswehrkrankenhaus in Ulm gewandt um dort eine Operation am Unterleib durchführen zu lassen. Bei der Ausführung der Operation vergaßen die Operateure eine Nadel im Körper der Patientin, die Operationswunde wurde verschlossen und die Nadel verblieb dort für insgesamt 5 Jahre.

Erst nach umfangreicher medizinischer Aufklärung wurde festgestellt, dass die von der Patientin immer wieder beschriebenen unklaren und zum Teil sehr starken, „nadelstichartigen" Schmerzen in der Tat auf eine im Körper zurückgelassene Nadel zurückzuführen war. Es ließ sich nachweisen, dass diese Nadel nur aus der Operation im Bundeswehrkrankenhaus stammen konnte, sodass für diesen groben Behandlungsfehler ein Schmerzensgeld zu zahlen ist.

Im konkreten Fall haftet die Bundesrepublik Deutschland unter dem Gesichtspunkt der sogenannten Amtshaftung. Die im Bundeswehrkrankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte sind Soldatinnnen und Soldaten der Bundesrepublik Deutschland und üben damit ein öffentliches Amt aus. Kommt es bei der Vornahme einer Amtspflicht, also der Durchführung einer Heilbehandlung durch einen verbeamteten Arzt, zu einem Behandlungsfehler, so haftet hierfür die Körperschaft, die den Arzt beschäftigt. Das ist im Fall der Bundeswehr die Bundesrepublik.

Gleichartige Konstellationen sind z. B. bekannt aus dem Bereich der Haftung der Notärzte und des Rettungsdienstpersonals.

Beitrag veröffentlicht am
23. Dezember 2020

Stichworte in diesem Beitrag
Diesen Beitrag teilen

Alle Fachbeiträge zeigen

KI-AI-Urheber-IT-Internet
Erbrecht, Internetrecht
22.07.2025

Digitaler Nachlass: Was passiert mit dem Instagram-Konto nach dem Tod?

Die Frage, was mit einem Social-Media-Account nach dem Tod des Inhabers geschieht, betrifft immer mehr Menschen. Instagram, aber auch andere Plattformen wie Facebook oder X, sind inzwischen fester Bestandteil des Nachlasses geworden. Gerade bei Accounts mit hoher Reichweite oder besonderem ideellen Wert stellen sich viele Erben und Erblasser die Frage: Wer darf nach dem Tod eines Nutzers auf dessen Konto zugreifen und es weiterführen?

Beitrag lesen
Datenschutzrecht, Verbraucherrecht, Wettbewerbsrecht
22.07.2025

BGH-Urteil ermöglicht Klagen bei Datenschutzverstößen durch Verbraucherschutzverbände und Mitbewerber

Mit Urteil des Bundesgerichtshofs vom 27. März 2025 (Az.: I ZR 186/17) wurde entschieden, dass Verbraucherschutzverbände und Mitbewerber bei Verstößen gegen datenschutzrechtliche Informationspflichten wettbewerbsrechtliche Unterlassungsansprüche geltend machen können. Der Entscheidung des BGH liegt ein Sachverhalt zugrunde, bei dem ein Betreiber eines sozialen Netzwerks, in diesem Fall Facebook, seine Nutzer nicht ausreichend über Umfang und Zweck der Erhebung und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten informierte.

Beitrag lesen
Internationales Arbeitsrecht
17.07.2025

Die Rügepflicht im Arbeitsrecht (NLD)

Das Gesetz verlangt von einem Gläubiger eine rechtzeitige Rüge, wenn ein Schuldner eine mangelhafte Leistung erbracht hat. Diese so genannte „Rügepflicht“ gilt für alle Schuldverhältnisse. Denken Sie an die Verpflichtung zur Lieferung eines Autos, die Verpflichtung zur Zahlung von Schadensersatz, aber auch an Verpflichtungen aus einem Arbeitsvertrag. Die Anwendbarkeit der Rügepflicht im Arbeitsrecht war lange Zeit unklar. Der Hoge Raad hat 2024 über die Rügepflicht in diesem Rechtsbereich entschieden. In diesem Beitrag wird die Auffassung des Hoge Raad erörtert.

Beitrag lesen