Viele Kanzleien. Ein starkes Netzwerk.
Aktuelles
Neues aus Markt und Netzwerk
 

Unverbaubarer Panoramablick

„Aus dieser Wohnung genießen Sie einen unverbaubaren Panoramablick!“. Aus dieser Werbebotschaft kann sich eine – bindende – Gewährleistungszusage ergeben. Wird wenige Jahre später dennoch ein Gebäude errichtet, das den gepriesenen Ausblick vom Wohnraum und der Terrasse aus massiv einschränkt, ist eine gerichtliche Auseinandersetzung oft nicht zu vermeiden. In einem zuletzt vom OGH entschiedenen Fall (20. 4. 2021, 5 Ob 40/21z) ging er zu Lasten des Bauträgers aus:

Von ihm stammte die Werbebotschaft. Einer seiner Mitarbeiter sicherte den Käufern, angesprochen auf den Panoramablick (auf die Karawanken), zu: „Dort kommt nichts Hohes hin, das darf gar nicht sein“. Es kam anders und das Gericht leitete daraus – obwohl nicht im schriftlichen Vertrag – eine bindende Zusage ab.

Die Gerichte sahen einen Preisminderungsanspruch von rund € 30.000,00 als gerechtfertigt an, 15 % des Kaufpreises. Denn ein unverbaubarer Panoramablick einer Immobilie kann eine (ausdrücklich oder stillschweigend) zugesicherte Eigenschaft und damit ein preisbestimmender Faktor (§ 922 ABGB) sein. Es handelt sich nicht um einen rein subjektiven Wert der besonderen Vorliebe oder einen bloßen Liebhaberwert. Dafür sprach auch, dass das ABGB in § 476 Z 11 eine Hausdienstbarkeit des Aussichtsrechtes kennt und ein solches Recht (objektiv) Einfluss auf den Wert der Liegenschaft hat.

Ob der Anspruch der Höhe nach zutreffend ermittelt wurde, hatte der OGH mangels grober Fehler der Unterinstanzen bei der Beurteilung dieser Tatsachenfrage nicht zu prüfen.

Beitrag veröffentlicht am
13. August 2021

Diesen Beitrag teilen

Alle Fachbeiträge zeigen

Finanzrecht
03.11.2025

Ausbildung an privater Fernuniversität: Kindergeldanspruch für studierenden Sprössling

Auch für ein bereits erwachsenes Kind können Sie noch Kindergeld erhalten - unter bestimmten Voraussetzungen. Etwa wenn das Kind noch studiert. Aber sind an ein solches Studium ebenfalls bestimmte Voraussetzungen geknüpft? Im Streitfall bemängelte die Familienkasse, das Studium werde nicht ernsthaft betrieben. Daher stellte sich die Frage, ob an ein Studium an einer privaten (Fern-)Universität strengere Anforderungen zu stellen sind als an ein Studium an einer staatlichen Hochschule. Das Finanzgericht Münster (FG) musste hierzu entscheiden.

Beitrag lesen
computer online kauf shopping
Internetrecht
31.10.2025

Ab Juni 2026: Die gesetzliche Pflicht zum Widerrufsbutton im Online-Handel – Was Unternehmen beachten müssen

Ab Juni 2026 müssen Online-Händler eine wesentliche Neuerung beachten: Für alle, die online Verträge mit Verbrauchern abschließen, gilt künftig die Pflicht, einen sogenannten Widerrufsbutton bereitzustellen. Damit setzt der deutsche Gesetzgeber die europäische Richtlinie 2023/2673 um. Noch liegt das konkrete Umsetzungsgesetz nicht vor, dennoch ist klar: Die Pflicht wird nahezu alle betreffen, die nicht unter klar definierte Ausnahmen fallen. Jetzt gilt es zu prüfen, ob Ihr Unternehmen betroffen ist und rechtzeitig die Weichen für eine gesetzeskonforme Umsetzung zu stellen. Im Folgenden geben wir einen praxisorientierten Überblick zu Anwendungsbereich, Ausnahmen, technischen und rechtlichen Umsetzungspflichten sowie wichtigen Schritten zur Vorbereitung.

Beitrag lesen
Gesellschaft Meeting Büro
Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht
30.10.2025

Sicherung von Verbindlichkeiten der GmbH durch den Gesellschafter

Die Sicherung von Verbindlichkeiten der GmbH durch den Gesellschafter ist insbesondere im Kontext einer etwaigen Insolvenz von erheblicher Bedeutung. Gesellschafter sehen sich hierbei mit besonderen rechtlichen und finanziellen Risiken konfrontiert, wenn sie für Schulden der Gesellschaft persönliche Sicherheiten stellen.

Beitrag lesen