Viele Kanzleien. Ein starkes Netzwerk.
Aktuelles
Neues aus Markt und Netzwerk
 

Corona und Quarantäne

Das Gesundheitsamt hat bei mir Quarantäne angeordnet. Bekomme ich weiterhin mein Gehalt?

Sofern der Arbeitnehmer in Folge der Infizierung mit dem Corona-Virus arbeitsunfähig erkrankt, erhält er nach den üblichen Regelungen eine Entgeltfortzahlung.

Ist er dagegen nicht akut erkrankt, sondern befindet sich wegen des Verdachts auf eine mögliche Infektion in Quarantäne, greift die Regelung in § 56 Infektionsschutzgesetz. Diese sieht eine Entschädigung für den Arbeitnehmer in Höhe des Netto-Arbeitsentgelts für die ersten sechs Wochen der Quarantäne vor. Die Entschädigung zahlt der Arbeitgeber aus, bekommt sie aber auf Antrag von den zuständigen Behörden erstattet.

Erhalte ich weiter meinen Lohn?

Sie erhalten in jedem Fall weiterhin monatlich Geld. Es gilt folgende Regelung:

Sofern Sie krankgeschrieben sind, gilt die übliche Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber für maximal 6 Wochen. Danach bekommen Sie von der Krankenkasse Krankengeld, das aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze für Bruttogehälter über 4.687,50 EUR bei 3.281,40 EUR in 2020 gedeckelt ist.

Sofern Sie ohne Krankschreibung einer Quarantäne unterliegen (z.B. wenn Sie als sog. Ausscheider, Ansteckungsverdächtiger oder Krankheitsverdächtiger im Sinne des Infektionsschutzgesetztes gelten) und deshalb keinen Anspruch mehr auf Lohn haben („ohne Arbeit kein Lohn“) erhalten Sie vom Staat für maximal 6 Wochen eine Entschädigung in Höhe Ihres bisherigen Verdienstes. Danach reduziert sich die Entschädigung auf die Höhe des Krankengeldes (s.o.).

Muss ich Urlaub nehmen?

Nein. Wenn Sie sich in Quarantäne befinden müssen SIe keinen Urlaub für diese Zeit nehmen.

Droht mir eine Kündigung?

Die Anordnung einer Quarantäne ist grundsätzlich kein Kündigungsgrund. Auch wenn der Ausfall Ihrer Arbeitskraft für den Arbeitgeber eine Härt bedeuten kann, kann er Ihnen allein wegen der Quarantäne nicht kündigen. Im Falle einer Kündigung ist jedoch immer schnell zu handeln. Wird gegen eine Kündigung nicht innerhalb von drei Wochen nach Zugang eine Kündigungsschutzklage erhoben, wird die Kündigung wirksam. Dann ist egal, ob für die Kündigung ein ausreichender Grund vorlag. Es gilt also auch im Falle der Quarantäne immer den Briefkasten täglich zu leeren oder durch eine Vertrauensperson leeren zu lassen und auf relevante Post zu prüfen.

Alle Fachbeiträge zeigen

KI-AI-Urheber-IT-Internet
Erbrecht, Internetrecht
22.07.2025

Digitaler Nachlass: Was passiert mit dem Instagram-Konto nach dem Tod?

Die Frage, was mit einem Social-Media-Account nach dem Tod des Inhabers geschieht, betrifft immer mehr Menschen. Instagram, aber auch andere Plattformen wie Facebook oder X, sind inzwischen fester Bestandteil des Nachlasses geworden. Gerade bei Accounts mit hoher Reichweite oder besonderem ideellen Wert stellen sich viele Erben und Erblasser die Frage: Wer darf nach dem Tod eines Nutzers auf dessen Konto zugreifen und es weiterführen?

Beitrag lesen
Datenschutzrecht, Verbraucherrecht, Wettbewerbsrecht
22.07.2025

BGH-Urteil ermöglicht Klagen bei Datenschutzverstößen durch Verbraucherschutzverbände und Mitbewerber

Mit Urteil des Bundesgerichtshofs vom 27. März 2025 (Az.: I ZR 186/17) wurde entschieden, dass Verbraucherschutzverbände und Mitbewerber bei Verstößen gegen datenschutzrechtliche Informationspflichten wettbewerbsrechtliche Unterlassungsansprüche geltend machen können. Der Entscheidung des BGH liegt ein Sachverhalt zugrunde, bei dem ein Betreiber eines sozialen Netzwerks, in diesem Fall Facebook, seine Nutzer nicht ausreichend über Umfang und Zweck der Erhebung und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten informierte.

Beitrag lesen
Internationales Arbeitsrecht
17.07.2025

Die Rügepflicht im Arbeitsrecht (NLD)

Das Gesetz verlangt von einem Gläubiger eine rechtzeitige Rüge, wenn ein Schuldner eine mangelhafte Leistung erbracht hat. Diese so genannte „Rügepflicht“ gilt für alle Schuldverhältnisse. Denken Sie an die Verpflichtung zur Lieferung eines Autos, die Verpflichtung zur Zahlung von Schadensersatz, aber auch an Verpflichtungen aus einem Arbeitsvertrag. Die Anwendbarkeit der Rügepflicht im Arbeitsrecht war lange Zeit unklar. Der Hoge Raad hat 2024 über die Rügepflicht in diesem Rechtsbereich entschieden. In diesem Beitrag wird die Auffassung des Hoge Raad erörtert.

Beitrag lesen