Viele Kanzleien. Ein starkes Netzwerk.
Aktuelles
Neues aus Markt und Netzwerk
 

Irreführende Umweltwerbung Bis 2050 „dekarbonisierter Kreuzfahrtbetrieb“

Der Kreuzfahrtkonzern TUI Cruises warb auf seiner Webseite mit einem grünen Zukunftsversprechen: Bis 2050 werde er einen „dekarbonisierten Kreuzfahrtbetrieb (Net zero)“ schaffen und die Schiffe mit LNG, also mit Flüssig-Erdgas betreiben. Ausgerechnet mit einem fossilen Kraftstoff, der die Luft zwar weniger verpestet als das übliche Schweröl, dafür aber beim Betrieb jede Menge Methan freisetzt! Soll so ein Kraftstoff in Zukunft das Klima schützen? Gemeint war Bio-LNG oder E-LNG, das ist der Werbung von TUI Cruises allerdings nicht zu entnehmen.

Wohl auch deshalb war die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit ihrer Klage gegen die „irreführende Umweltwerbung“ des Kreuzfahrtunternehmens erfolgreich. Die strittige Werbeaussage sei mehrdeutig, urteilte das Landgericht Hamburg (315 O 9/24). Sie könne Verbraucher in die Irre führen, denn es bleibe nebulös, wie das Ziel erreicht werden solle. Generell sei bei umweltbezogener Werbung die Gefahr groß, dass Verbraucher getäuscht würden. Die Bedeutung zentraler Begriffe sei unklar.

„Net zero“ könne bedeuten, dass Kreuzfahrten völlig ohne CO2-Emissionen durchgeführt werden können. Mit der Aussage könnte allerdings auch gemeint sein, dass TUI Cruises mit Kompensationsmaßnahmen eine ausgeglichene CO2-Bilanz anstrebe. Von solchen Maßnahmen sei in der Reklame aber nicht die Rede.Anders als TUI Cruises behaupte, sei es für potenzielle Kunden keineswegs klar, dass das Unternehmen künftig E-LNG einsetzen wolle. Vielmehr dränge sich der Eindruck auf, das Unternehmen wolle dekarbonisierte Kreuzfahrten erreichen, obwohl es weiterhin fossiles LNG verwende.

Ein wesentlicher Teil der Werbeadressaten wisse, dass Kreuzfahrten besonders energieintensiv seien. Daher bestehe in Zeiten des Klimawandels erhöhtes Interesse an umweltbezogenen Maßnahmen von TUI Cruises. Viele, die eine Kreuzfahrt planten, informierten sich vor der Buchung über diesen Aspekt und machten ihre Entscheidung von solchen Maßnahmen abhängig. Insofern könnten solche vollmundigen Versprechen klimafreundlichen Reisens durchaus einen Wettbewerbsvorteil darstellen.

TUI Cruises hat die Reklame inzwischen geändert. Das Kreuzfahrtunternehmen prüft trotzdem noch, ob es gegen das Urteil des Landgerichts in Berufung geht.

Quelle: Urteil des Landgerichts Hamburg vom 09.08.2024 – 315 O 9/24 

Alle Fachbeiträge zeigen

KI-AI-Urheber-IT-Internet
Erbrecht, Internetrecht
22.07.2025

Digitaler Nachlass: Was passiert mit dem Instagram-Konto nach dem Tod?

Die Frage, was mit einem Social-Media-Account nach dem Tod des Inhabers geschieht, betrifft immer mehr Menschen. Instagram, aber auch andere Plattformen wie Facebook oder X, sind inzwischen fester Bestandteil des Nachlasses geworden. Gerade bei Accounts mit hoher Reichweite oder besonderem ideellen Wert stellen sich viele Erben und Erblasser die Frage: Wer darf nach dem Tod eines Nutzers auf dessen Konto zugreifen und es weiterführen?

Beitrag lesen
Datenschutzrecht, Verbraucherrecht, Wettbewerbsrecht
22.07.2025

BGH-Urteil ermöglicht Klagen bei Datenschutzverstößen durch Verbraucherschutzverbände und Mitbewerber

Mit Urteil des Bundesgerichtshofs vom 27. März 2025 (Az.: I ZR 186/17) wurde entschieden, dass Verbraucherschutzverbände und Mitbewerber bei Verstößen gegen datenschutzrechtliche Informationspflichten wettbewerbsrechtliche Unterlassungsansprüche geltend machen können. Der Entscheidung des BGH liegt ein Sachverhalt zugrunde, bei dem ein Betreiber eines sozialen Netzwerks, in diesem Fall Facebook, seine Nutzer nicht ausreichend über Umfang und Zweck der Erhebung und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten informierte.

Beitrag lesen
Internationales Arbeitsrecht
17.07.2025

Die Rügepflicht im Arbeitsrecht (NLD)

Das Gesetz verlangt von einem Gläubiger eine rechtzeitige Rüge, wenn ein Schuldner eine mangelhafte Leistung erbracht hat. Diese so genannte „Rügepflicht“ gilt für alle Schuldverhältnisse. Denken Sie an die Verpflichtung zur Lieferung eines Autos, die Verpflichtung zur Zahlung von Schadensersatz, aber auch an Verpflichtungen aus einem Arbeitsvertrag. Die Anwendbarkeit der Rügepflicht im Arbeitsrecht war lange Zeit unklar. Der Hoge Raad hat 2024 über die Rügepflicht in diesem Rechtsbereich entschieden. In diesem Beitrag wird die Auffassung des Hoge Raad erörtert.

Beitrag lesen