Viele Kanzleien. Ein starkes Netzwerk.
Aktuelles
Neues aus Markt und Netzwerk
 

Mietrecht 60er-Jahre-Mietshaus anfällig für Schimmel

Eine Hanauer Mieterin minderte die Miete um 187 Euro monatlich wegen Schimmelstellen in zwei Räumen der Wohnung. Die Vermieterin bestritt, dass Mängel in der Bausubstanz die Schäden verursacht haben könnten: Sie klagte auf Zahlung des gekürzten Betrags. Der vom Amtsgericht Hanau beauftragte Bausachverständige bestätigte den Standpunkt der Vermieterin.

2010 seien die Außenwände wärmegedämmt worden, so der Experte, sie kämen daher als schädliche Kältebrücken nicht in Betracht. Defekte in dieser Hülle könne er ausschließen. Die Räume seien beheizbar und hätten große Fenster. Daher komme als Schadensursache nur unsachgemäßes Heizen und Lüften in Betracht. Zudem ständen in den betroffenen Räumen große Möbel direkt an der Wand. So wärme sich die Oberfläche der Innenwand ungenügend auf, was die Bildung von Feuchtigkeit begünstige.

Auf Basis dieses Gutachtens gab das Amtsgericht der Vermieterin Recht. Das Landgericht Hanau wies die Berufung der Mieterin gegen das Urteil zurück (2 S 2/21). Was für Mieter zumutbar sei, hänge auch vom Gebäude und von der Miethöhe ab. Im konkreten Fall gehe es um ein Gebäude aus den 1960er Jahren. Trotz der fachgerechten Fassadensanierung sei es anfälliger für Schimmelbefall als ein Neubau und stelle an die Nutzer = Mieter eben höhere Anforderungen beim Heizen und Lüften.

Angesichts der relativ geringen Miete könne die Mieterin aber keinen Neubaustandard erwarten. Sie müsse vielmehr ihr Nutzerverhalten nach dem konkreten Gebäudezustand ausrichten, so das Landgericht. Nach Ansicht des Bauexperten sei Schimmel in dieser Wohnung dadurch problemlos zu verhindern. Für die Mieterin sei es zumutbar, regelmäßig zu lüften und vor allem die Räume (einschließlich des Schlafzimmers) besser zu heizen. Größere Möbel könne sie ohne Weiteres etwas von den Außenwänden abrücken oder woanders aufstellen.

Quelle: onlineurteile.de

Diesen Beitrag teilen

Alle Fachbeiträge zeigen

computer laptop unternehmer arbeit
Arbeitsrecht
26.08.2025

Nachträgliche Zulassung der Kündigungsschutzklage

Das BAG entschied am 3. April 2025, dass für die nachträgliche Zulassung einer Kündigungsschutzklage bei Schwangerschaft ein ärztlicher Nachweis erforderlich ist – ein positiver Selbsttest reicht nicht aus.

Beitrag lesen
Gesellschaftsrecht
26.08.2025

Reform des Personengesellschaftsrechts (MoPeG): Erste Erfahrungen und Risiken aus Sicht der Beratungspraxis nach Inkrafttreten zum 1. Januar 2024

Zum 1. Januar 2024 ist das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG) in Kraft getreten. Ziel dieser umfassenden Reform ist die zeitgemäße Ausgestaltung der Rechtsformen Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), offene Handelsgesellschaft (OHG), Kommanditgesellschaft (KG) und Partnergesellschaft (PartG). Erste Erfahrungen aus der Beratung zeigen: Insbesondere für mittelständische Unternehmen bestehen neue Handlungserfordernisse – aber auch Unsicherheiten und konkrete Risiken.

Beitrag lesen
Geschäftsführerhaftung in der Insolvenz, Insolvenzrecht
26.08.2025

Wann ist eine Zahlungsfähigkeit wiederhergestellt und liegt damit keine Geschäftsführerhaftung (mehr) vor?

Ein Geschäftsführer einer in die Insolvenz geratenen GmbH wird vom Insolvenzverwalter aus dem Gesichtspunkt der Insolvenzverschleppung auf Ersatz in Anspruch genommen. Die zugrundeliegende Argumentation lautet, dass die Zahlungsunfähigkeit bereits mehr als drei Wochen vor dem Datum des Insolvenzantrages entstanden sei. Der Geschäftsführer tritt dem mit dem Argument entgegen, dass zu dem betreffenden Zeitpunkt die Zahlungsfähigkeit wiederhergestellt gewesen sei.

Beitrag lesen